Glossar zur mittelalterlichen Buchkunst
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Abbreviatur
Eine  Abkürzung, hierbei werden mehrere Zeichen zu einem Kürzel zusammengezogen.
Beispielsweise beim Zeichen "&" das für "et" steht.


Akanthusranke

In der mittelalterlichen Ornamentik oft als fortlaufende Ranke gebildet, erscheint das Akanthus-Motiv seit dem15. Jh. auch in der Verbindung mit anderen Ornamentgattungen. Ursprungsform ist die griech. Palmette. (s. a. Palmette)

Ambo
(griech. Ambaíano = ich steige herauf). Erhöhtes Lesepult mit Brüstungsplatte zur Lesung der Evangelien  beziehungsweise Epistel. Kommt  einzeln oder -seltener - paarweise  in altchristlichen und frühmittelalterlichen Kirchen vor.

Antiphonar

Ist ein Gesangbuch (Von griech. antiphonos = entgegentoenend) Gemeint ist der Wechselgesang zweier Choere oder eines Solisten mit einem Chor. Blattgold Hauchduenne Blaettchen aus Goldblech, die zum Zweck der Vergoldung auf einen praeparierten Grund aufgetragen war matt oder wurde anschliessend poliert (Polimentvergoldung) um besondere Glanzeffekte zu erzeugen.

Apsis
--> Majestas Domini, -->Mandorla

<>Bastarda
(franz. batarde = Misch < -Schrift >).

Biblia Pauperum
(lat.: Biblia Pauperum = Armenbibel)
 

Blattgold
Hauchdünne Blättchen aus Goldblech, die zum Zweck der Vergoldung auf einen präparierten Grund aufgetragen  und anschließend poliert werden, um besondere Glanzeffeckte zu erzeugen. --> Muschelgold --> Pinselgold -->Bolusgrund
<>
Bolusgrund

Der Bolusgrund ist das fein gemahlene und geschlämmte Tonersilikat, das als weicher , erhabener Untergrund für die Vergoldung dient.

Borduere
(frz. bordure = Einfassung, Borte). Ornamental, vegetabil oder figuerlich-szenisch gehalten bzw. geschmückte Rahmen einer Miniatur- oder Textseite

Brevier

(lat. breviarum = Abkuerzung). Liturgisches Buch, das die verschiedenen Teile des kirchlichen Stundengebetes vereinigt, entstanden im 12.Jh. Seine Rezitation erfolgte nach einem festen Turnus: Matutin (nachts), Laudes (bei Sonnenaufgang), Prim (sechs Uhr), Terz (neun Uhr), sext (zwölf Uhr), Non (fünfzehn Uhr), Vesper (bei Sonnenuntergang) und Komplet (vor dem Schlafengehen).

Capitalis

Die Capitalis ist eine Schriftform, die im wesentlichen unserem Grossbuchstabenalphabet entspricht.Es handelt sich um eine Form von Zierbuchstaben. Die Strichfolge nach der die Buchstaben entstanden , unterlag einem festen Kanon. Sie Hat sich entwickelt aus der Capitalis Monumentalis der Roemer, die in Stein gemeisselt wurde.

Capitalis  Rustica
Sonderform der Capitalis bei der jeder Buchstabe leicht gekrümmt und leicht nach links geneigt ist.

Capitalis Quadrata
Sonderform der Capitalis bei der jeder Buchstabe etwa Quadratform besitzt.

Caputzeichen
(lat. caput = Kopf, Haupt). Das  ein Kapitel einleitende Zeichen  bzw. ein entsprechender  Anfangsbuchstabe.

Cloisonné
(franz. = durch Scheidewände getrennt). Der Terminus kennzeichnet eine spezielle Technik der Emailkunst (émail clóisonnné,Zellenschmelz),  bei der einem Rezipienten  hochkant gestellte Flachdrähte aufgelötet werde. Mit ihnen bildet man sogenannte Zellen, die mit farbigem Glasfluß gefüllt sind und in ihrer Gesamtheit ein Ornamentmuster oder figürliche Darstellungen ergeben.

Codex

(lat.caudex = Holztafel) In der Antike mit Wachs beschichtete Holztaefelchen, auf die man mit einem Griffel schrieb. Der Codex tritt als Vorlaeufer der heutigen Buchform im 1. Jh. mit der Verbreitung des Christentums als Stapel gefalteter Papier oder Pergamentseiten auf die gebunden wurden und besser zu handhaben waren als die bis dahin stark verbreitete Buchrolle (>>Rotulus<<, lat. = Rolle) . Endgueltig durchgesetzt hat sich der Codex ab dem 4. Jh., eine weitere Vorform unseres Buches ist das Diptychon.

Craquelé
Unter Craquelè (aus dem frz.) versteht man das Sprung- oder Rissnetz in der Grundierung oder Malschicht eines Tafelbildes, oder in der Buchkunst auch das Rissnetz im Oberleder eines praechtigen Bucheinbandes.

Diptychon

(griech. dis =doppelt gefaltet). Zusammenklappbares Taefelchen, das als zweifluegeliges Altar- oder Andachtsbild fungierte, die Materalien hierfür waren Metall, Holz oder Elfenbein. Eine besonders kostbare Form ist das Konsulardiptychon, wurde in roemischer Zeit von einflussreichen Konsulen an Freunde und Gönner verschenkt.

Dioezese
Seit altroemischer Zeit Bezeichnung für einen Bischofssitz.

Draperie
( aus franz. draper =  mit Tuch behängen, auschlagen) Als Draperie wird in der Kunst die bildliche Darstellung von Stoffbehängen und Gewandstudien
bezeichnet. --> Lambrequin

Drolerie
(frz.= launiger Einfall, komische amüsante Sache). Mit Drolerien sind kleine Figuren wie Fabelwesen, Menschen oder Tiere gemeint die oft in scherzhafter oder spielerischer Weise am Rand, in Bordueren, Zierleisten, Rankenwerk oder Initialen gotischer Buchseiten zu finden sind. Emblem (griech. emblem = eingrenzen) Sinnbildliche Darstellung, die den Charakter eines persoenlichen Wahlspruchs besitzt.

Emblem
(griech. embléma = Eingesetztes) Sinnbildliche Darstellung , die den Charakter eines persönlichen Wahlspruchs besitzt.

Entrelacs
(franz. = Geflecht) Einander kreuzende oder ineinander verschlungene Ornamente.

Epistolar
(lat. epistola = Brief). Das Buch enthält alle liturgischen Lesungen, die nicht aus den Evangelien stammen, also vor allem aus den Paulus- und den Katholischen Briefen. Seit dem Ende des8. Jahrhunderts in Gebrauch,  avancieerte das Epistolar seit dem 10. Jahrhundert  zu einem  eigenständigen liturgischem Buch , das später im Missale oder Lektionar aufging.

Eschatologie
(griech. eschata = die letzten Dinge). Die Lehre von den letzten Dingen zählt zu den ältesten Bestandteilen kirchlicher Dogmatik und beruft sich auf die Gerichtsreden Jesu (Mt. 24.1-51,; Mk 13.1-37; Lk 21.5- 33; ) und auf einige Texte aus Daniel und insbesondere der Offenbarung des Johannes. Die über das individuelle Schicksal hinausgehende Eschatologie betrifft die Ereignisse am Ende der Zeiten, das tausendjährige Friedensreich auf Erden, das Auftreten des Antichristen und sein Scheitern, Weltgericht und Parusie (letzte Wiederkehr), in der Christus in verklärter menschlicher Gestalt dem Jüngsten Gericht präsidiert.

Evangeliar
(s.a.  Lektionar ) Ein Evangeliar ist ein Lesungsbuch, das in offiziellen Messen vorgelesen wird. Ein aus den Evangelien und den
Apostelbriefen bestehender Sammelcodex. Bestimmte Tage und Feste waren mit Perikopen versehen.Die besondere Wertschätzung
des Evangeliars zeigt sich in dere überaus reichen Illumination und in den prachtvollen Einbänden.

Evangelistar
ein Perikopenbuch das ausschließlich Evangelienabschnitte enthält (mittellateinisch  evangelista = Evangelist ).

Exlibris
(lat.  =  aus den Büchern von...). Bucheignerzeichen mit dem Namen des Besitzers, Wappen oder auf den Eigner bezogenen Symbolen,
das auf die Innenseite des vorderen Buchdeckels oder auf das Vorsatzblatt geklebt wird.


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