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Glossar
zur mittelalterlichen Buchmalerei
Kalendarium,
Kalender
(lat. calendae). Das
Verzeichnis aller beweglichen und unbeweglichen Feste im Laufe
des Jahres nach Monaten und Tagen geordnet,
Bestandteil in vielen liturgischen Handschriften. Die Zusammenstellung
der Texte unterscheidet sich nach dem Gebrauch für einzelne
Diözesen, Orden, Kirchen usw.
Kalligraph
Der Schönschreiber,
Schreibkünstler.
Kalligraphie
(lat. kalligraphia =
Schönschrift)
Kanonbild
Das Kanonbild zeigt eine
Kreuzigungsszene, darin verbirgt sich eine T-Initiale, die das Te
igitur der Messe einleitet.
Kanontafeln
(griech. kánon = Regel).
Konkordanztabelle der vier Evangelien, von Eusebius von Caesarea (um
260-339) im
Auftrag vo Konstantin des Großen verfaßt.
Karolingische Minuskel
(lat. minusculus = klein). Eine in
der Karolingerzeit entwickelte Kleinbuchstabenschrift, die sich
durch gleichmäßigen Duktus und schwungvolle Rundungen
auszeichnet. Zusätzlich zu ihrem harmonischen
Erscheinungsbild ermöglicht sie einen schnelleren
Schreibfluß und eine größere Textmenge pro Seite. Der
früheste in karolingischer Minuskel geschriebene Codex ist das Godesalc-Evangelistar, zwischen 781
und 783 (Paris, Bibliothéque nationale, Nouv.acq.lat.
1203)Ottonische Skriptorien verwendeten diesen Schrifttypus weiter.
Kollationierung
Die Kollationierung ist das Lagenschema
der einzelnen Lagen; gegebenenfalls mit Vermerk von Blattverlusten.
Kolophon
(griech. =
Schlußschrift). Schlußnotitz mit Hinweisen auf Ort
und Zeit der Entstehung sowie den Schreibernamen,
gegebenenfalls auch mit einer Bittedes schreibers zu Gedenken oder
ihn in ein Gebet einzuschließen.
Kolumne
(lat. columna =
Säule). Textspalte
Kursivschrift
In allen
Entwicklungsphasen der griechischen und lateinischen Schrift verwendete
Gebrauchsform, die durch fortlaufendes
(kursives) Schreiben zeit- und platzsparend ist.
Lagen
Lagen sind die
ineinanderliegenden Doppelblätter, die zusammengeheftet ein Buch
ergeben. Am häufigsten ist der Quaternio
(Lagen zu vier Blättern), aber auch Unio, Binio, Ternio usw.
<>
Lambrequin
eine quer verlaufende
Draperie. -->Draperie
<>
Lasieren
(lat., arab., pers.).
Malen mit einer transparenten Farbstoffloesung, deren Auftrag die
Stofflichkeit des jeweiligen Untergrunds durchschimmern läßt.
Legenda aurea
Zwischen 1263 und
1273 verfaßte Jacobus de Voragine die später als Legenda aurea bezeichnete Sammlung
von Heiligenlegenden.
Lektionar
(lat. lectio = Lesung). Im 7.
Jahrhundert entstandener , seit dem 9. Jahrhundert verbreiteter Typus
eines liturgischen, in der Messe gebrauchten Buches, das
die Lesungen aus den Evangelien, den Apostelbriefen oder
aus den Predigttexten der Kirchenväter vereint, geordnet
nach dem Lauf des Kirchenjahres.
Ligatur
(lat. ligatura = Bindung). Bezeichnung
für die organische Verbindung (den untrennbaren ornamentalen
Zusammenschluß) zweier oder mehrerer beachbarter Buchstaben.
Lombarde
Lombarden sind in
spätmitelaltetlichen Handschriften größere,
andersfarbige Initialen Zeilen- oder am Satzanfang die gar nicht oder
nur wenig verziert wurden. Es handelt sich meist um einfache, bauchig
gerundete Buchstaben, die im Wechsel in blau und rot gehalten
sind. Manchmal sind Lombarden so ähnlich, daß es den
Anschein hat als seien sie mit Hilfe von Schablonen gezeichnet
(Schabloneninitialen).
Majestas Domini
(lat. =
Herrlickeit des Herrn). Bestandteile dieses zentralen Bildtyps des
Mittelaltars sind der frontal thronende Christus in der
mandelförmigen (gelegentlich auch kreis- oder
vierpaßförmigen) Sphäre (Mandorla, mittellat. Mandel)
und die vier Wesen der Apokalypse. --> Apsis, -->Mandorla
Majuskel
Großbuchstabe. Bis
ins 5Jh. n. Chr. War die Schrift eine Großbuchstabenschrift erst
dann entwickelte sich über -->Kursive, -->Unziale und
-->Halbunziale die -->Minuskel. Ursprünglich wurde in
Schriftstücken z.b. im griechischen und hebräischen in
lückenlosem Majuskeltext ohne jegliche Satzzeichen geschrieben.
Manuskript
(lat. manu scriptum = mit der Hand
gschriebenes). Handschriftlich
geschriebenes Dokument, Buch ect.
Mandorla
(Mandorla, mittellat. =
Mandel). ---> Apsis, -->Majestas Domini
Marginalie
Texte oder Zeichnungen
im Randbereich, die zur Ergänzung dienten, werden als Marginalien
bezeichnet.
Matricola
Das Verzeichnis der
Regeln und derAngehörigen einer Bruderschschaft wird Matricola
genannt.
Millefiori
( ital. =
Tausendblumen). Eine ursprünglich für die hellenistische und
spätantike Glaskunst gwählte Bezeichnung, die eine polychrome
blumenartige Musterung umschreibt. Der Begriff findet auch
Verwendung in der Emailkunst, wo er vergleichbare Effekte
kennzeichnet.
Miniatur
(lat.
minnimum = Zinnoberrot/Mennigerot). Figürlich ausgeführte Malerei
in Deckfarbenmalerei, am Rand eines Manuskrpts oder einer Kolumne,
gerahmt oder ungerahmt wird als Miniatur bezeichnet.
Minuskel
(lat. minusculus = klein). Kleinbuchstabe
--> Majuskel
Missale
(mittellat. Missale = Meßbuch) Das
Missale
enthält alle festen und wechselnden Texte der Messe für
das liturgische Jahr.
Es ist gegliedert in Temporale, Ordo missae, Sanctorale, Commune
Sanctorum und die Votivmessen. Diese Ordnung ist aus dem Sakramentar
übernommen. Das Missale bildete sich im 11. Jahrhundert
heraus und im Beginn des 13. Jahrhunderts hatte es sich endgültig
duchgesetzt.
Monatsbilder
Illustration der
einzelnen Monate, Sinnbilder, Attribute, typische Tätigkeiten oder
ländliche Arbeiten markiert werden, häufig gemeinsam mit
Kalenderbebilderungen und den Symbolen der Tierkreiszeichen.
Muschelgold
Pulverisierte Blattgoldabfälle,
sogennates Pudergold das mit Gummiarabicum, Eiklar, usw., gebunden und
in eingetrocknetem Zustand als Wasserfarbe zum Verkauf angeboten wurde.
Muscheln waren als Behältnisse für Malfarben früher sehr
häufig. (s.a. Gummiarabicum, Wasserfarbe, Musivgold)
Musivgold
Das im 17.-19. Jh. gebrauchte Muschelgold, ist eine Goldfarbe
gebraucht wurde die oft als "Aurum musivum", "Porporina" oder "unechtes
Gold" bezeichnet wird. Musivgold ist ein aus kristallisiertem
Zinndisulfid bestehendes und mit Bindemitteln versetztes Pulver, das
bei (Bilder-) Rahmen usw. in Form eines Anstrichs als Goldersatz bzw.
zum Bronzieren diente, und wird häufig fälschlich mit
Muschelgold verwechselt.
Neumen
waren ein konventionelles System einer
musikalischen Schrift zur Übersetzung von Tönen.
Man kann sie als eine Vorform der
Noten ansehen.
1025 wurde von Guido von Arezzo das
4-Linien-System eingeführt, das später vom 5-Linien-System
abgelöst wurde.
Nonnenbrevier
Als Nonnenbrevier bezeichnet man ein
Brevier, das für den Gebrauch von bestimmt war. Diese Bestimmung
ist häufig an den zusammenfassenden Textübersetzungen aus dem
Lateinischen in den regionalen Dialekt zu erkennen.
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