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Glossar
zur mittelalterlichen Buchmalerei
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Offizin
Veraltete Bezeichnung
für eine Fertigungsstätte anspruchsvollere Produkte,
vorwiegend wird das Wort heute noch im Zusammenhang mit der
Buchdruckerkunst verwendet.
Offizium
Der Begriff bezeichnet
die besondere Dienstleistung Gottgegenüber. Im einzelnen kann
Offizium jede liturgische Funktion bedeuten.
Hier sind die verschiedenen Tageszeitengebete eines Stundenbuches als
Offizien bezeichnet werden.
Paginierung
Durchnummerierung der
Seiten eines Buches (s. a. Foliierung)
Pantokrator
(griech. pantokrátor =
allmächtig). Adjektiv für Gott als Allherscher bzw.
Herrscher über das All. Als Bildtypus begegnet der
Pantokrator in der Apsis oder vor allem in der Hauptkuppel einer
Kirche.
Paramente
Die Gesamtheit der
liturgischen Gewänder sowie der sonstigen im christlichen Kult
verwendeten Textilien (z.B. Altarbehänge)
Plernar(ium)
(lat. plenus = vollständig).
Evangeliar oder Epistolar, das die Texte in ganzer Länge
enthält.
Pelta
(griech. Pelté
= Schild). Der auf antik-griechischen Darstellungen von
Amazonen getragene Schild, der auf beiden Seiten halbmondförmig
ausgeschnitten ist; in dieserForm dann auch als Ornamentmotiv in der
antiken Architektur und Kleinkunst verwendet.
Perikopenbuch
(griech. peri-koptein = ausschneiden). Eine
besondere Rolle unter den Schriftlesungen nimmt das Evangelium ein, da
es als Sprerchen Christi zu seiner Gemeinde verstanden wird. Das
Vorlesen eines Abschnitts aus den vier Schriften der Evangelisten
Matthäus, Markus, Lukas und Johannes ist spätestens seit dem
3./4. Jahrhundert fester Bestandteil der Meßlizurgie. Es bildeten
sich Leseordnungen heraus, in denen die wichtigsten Abschnitte der
Evangelien wie auch der anderen Lesungen der Festtage, Sonntage und
herausgehobenen Wochentage verteilt wurden. Die Verzeichnisse der
Lesungen und Evangerlien heißen >>Capitulare<<
(Kapitelverzeichnis) oder >>Comes<< (Begleiter ); die
ältesten überlieferten Verzeichnisse dieser Art datieren
für den römischen Liturgiebereich in das 7. Jahrhundert.
Für den jeweiligen im Gottesdienst zu lesenden Abschnitt
setzte sich die Bezeichnung >>Perikope<< durch.
Perikopenbücher, die seit dem 8. Jahrhundert in die Liturgie
eingeführt wurden, bringen folglich eine Zusammenstellung jener
Bibeltexte die während der Meßfeier vorgetragen
wurden. --> Evangelistar
Polimentvergoldung
Polimentvergoldung ,
Synonym für Glanzvergoldung. Diese Vergoldung wird
umgangssprachlich auch Leimvergoldung, Blattvergoldung oder
Branntweinvergoldung genannt. Die Holzoberfläche wird vom
Vergolder zuerst mit einem Kreidegrund verdichtet und
geglättet. Um dies zu erreichen wird eine Mischung aus
Schlämmkreide und Leimwasser aufgetragen und nach dem
Trocknen mit Glaspapier fein geschliffen, dies geschieht
mehrmals nacheinander. Häufig wurde der Untergrund mit
heißem Leimwasser der sogenannten Lösche imprägniert.
Mit einem feine Haarpinsel wurde sodann das Poliment, der sogenannte
Bolusgrund erstellt. Damit das Blattgold haftenbleibt wird der
Gegenstand nun mit der Netze einer Mischung aus Alkohol (Branntwein)
und Wasser bestrichen. Das Aufringen (Anschießen) wird mit
dem sogenannten Anschießer vollzogen, da die hauchdünnen
Goldblättchen nicht mit der Hand angefasst werden können. Es
wird neben der Polimentvergoldung auch noch die matte
Ölvergoldung angewendet.
Prälat
(lat. praelatus
= vorzüglich, vorgezogen, vorangetragen) Geistlicher
Würdenträger unterhalb des Bischofs.
Provenienz
Mit Provenienz
bezeichnet man den Entstehungsort und die Herkunft eines Manuskripts.
Psalter (Psalterium)
(griech. psaltérion =
zitherartiges Saiteninstrument) Die Sammlung der 150 Psalmen in
einem liturgischen Buch,zu denen auch noch die Cantica aus dem Alten
und Neuen Testament hinzukommen können . Neben dem
Evangeliar stand der Psalter im Mittelpunkt des mittelalterlichen
Gottesdienstes sowie des Chorgebetes der Mönche und war zumeist
kostbar illuminier
Pudergold
pulverisiertes Blattgold
das mit Eiklar und Gummiarabikum verarbeitet wurde eingetrocknet wurde
es häufig in Muscheln aufbewahrt und konnte
mit Wasser wiederangerührt werden. --> Muschelgold
-->Pinselgold --> Blattgold
punktus
flexus
Unter punktus flexus versteht man die von den
Zistersiensern vorgenommenen Markierungen bestimmter häugig
gebrauchter Textstellen, die als Betonungshilfen dienten.
Quattrocento
Italienische Bezeichnung für das 15.
Jahrhundert.
Recto
Die Vorderseite eines Blattes, die bei
einem aufgeschlagenen Buch rechts liegt, wird mit recto bezeichnet.
Die Vorderseite von Blatt 1 wird
hier mit f. 1r abgekürzt. (s. a. Folio, Verso)
Responsorium
Liturgischer
Wechselgesang (s.a. Antiphonar, Graduale)
Reklamante
Eine Reklamante ist die Angabedes ersten
wortes der folgenden Seite oder Lage rechts unten auf der Seite, sie
dient zur Kontrolle der richtigen Abfolge.
Rotulus
(lat. Rotulus = Rolle) Buchrolle
die Vorform des Codex. (s. a. Codex)
Rubrik
Titel , Überschrift; Spalte
Abschnitt ; aus mhd. rubrik(e) "rote Tinte ", mit der man in alten
Handschriften die Überschriften
über die einzelnen Abschnitte schrieb, aus lat. rubrica "rote
Erdfarbe Rötel", zu rubricus oder ruber "rot".
Rubrikator
Schreiber der ausschlißlich
für die Rubrizierung d.h. für die Ausführung der
Rubriken zuständig war.
Rubrizierung
Die in roter Tinte ausgeführten
Schriftzeichen, z.B. bei Textinitialen, Strichelungen,
Paragraphenzeichen, Unterstreichungen und
Überschriften werden als Rubrizierung bezeichnet
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