Home
Glossar zur mittelalterlichen Buchmalerei

A-E F-I J-N O-R S-V W-Z

Offizin
Veraltete Bezeichnung für eine Fertigungsstätte anspruchsvollere Produkte, vorwiegend wird das Wort heute noch im Zusammenhang mit der Buchdruckerkunst verwendet.

Offizium
Der Begriff bezeichnet die besondere Dienstleistung Gottgegenüber. Im einzelnen kann Offizium jede liturgische  Funktion bedeuten.
Hier sind die verschiedenen Tageszeitengebete eines Stundenbuches als Offizien  bezeichnet werden.

Paginierung
Durchnummerierung der Seiten eines Buches (s. a. Foliierung)


Palmette

[lat. = kleine Palme] Flächenförmiges, streng symmetrisches und aufrechtstehendes Pflanzenornament, das dem Blatt der Fächerpalme nachgebildet ist und seinen Ursprung im Mittelmeerraum hat (ägyptisches Lotosornament). Seit der Antike ein beliebtes Ornament in Architektur und Vasenmalerei, außerdem häufig verwendetes Schmuckornament für Orientteppiche in vielfältigen Formen, z.B. als Fächer-, Kelch-, Scheiben- oder Kranzpalmette.

Pantokrator
(griech. pantokrátor = allmächtig). Adjektiv für Gott als Allherscher  bzw. Herrscher über das All. Als Bildtypus begegnet  der Pantokrator in  der Apsis oder vor allem in der Hauptkuppel einer Kirche.

Paramente
Die Gesamtheit  der liturgischen Gewänder sowie der sonstigen im christlichen Kult verwendeten Textilien (z.B. Altarbehänge)

Plernar(ium)
(lat. plenus = vollständig). Evangeliar oder Epistolar, das die Texte in ganzer Länge enthält.

Pelta
(
griech. Pelté = Schild). Der auf antik-griechischen Darstellungen  von Amazonen getragene Schild, der auf beiden Seiten halbmondförmig ausgeschnitten ist; in dieserForm dann auch als Ornamentmotiv in der antiken Architektur und Kleinkunst verwendet.

Perikopenbuch
(griech. peri-koptein = ausschneiden). Eine besondere Rolle unter den Schriftlesungen nimmt das Evangelium ein, da es als Sprerchen Christi zu seiner Gemeinde verstanden wird. Das Vorlesen eines Abschnitts aus den vier Schriften der Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes ist spätestens seit dem 3./4. Jahrhundert fester Bestandteil der Meßlizurgie. Es bildeten sich Leseordnungen heraus, in denen die wichtigsten Abschnitte der Evangelien wie auch der anderen Lesungen der Festtage, Sonntage und herausgehobenen Wochentage verteilt wurden. Die Verzeichnisse der Lesungen und Evangerlien heißen >>Capitulare<< (Kapitelverzeichnis) oder >>Comes<< (Begleiter ); die ältesten überlieferten Verzeichnisse dieser Art datieren für den römischen Liturgiebereich in das 7. Jahrhundert. Für den jeweiligen  im Gottesdienst zu lesenden Abschnitt setzte sich  die Bezeichnung >>Perikope<< durch. Perikopenbücher, die seit dem 8. Jahrhundert in die Liturgie eingeführt wurden, bringen folglich eine Zusammenstellung jener Bibeltexte  die während der Meßfeier vorgetragen wurden. --> Evangelistar

<>
Pergament
ist  in Lauge  gebeizte Tierhaut (Kalb, Schaf, Ziege), die solange geschabt wurde bis sie ganz fein war, anschließend wurde sie zum Trocknen gespannt. Es wird zwischen Haar- und Fleischseite unterschieden dies geschieht nach Farbe und Wölbungsrichtung. Während die Fleischseite etwas glatter ist, ist die Haarseite meist gelblichere, dunkler, konkav gewölbt und
daher weniger dehnbar.


Pinselgold
an Eiklar gebundenes Pudergold das mit dem Pinsel aufgetragen wurde. --> Muschelgold --> Blattgold --> Pudergold


Polimentvergoldung
Polimentvergoldung , Synonym für Glanzvergoldung. Diese Vergoldung wird umgangssprachlich auch Leimvergoldung, Blattvergoldung oder Branntweinvergoldung genannt. Die Holzoberfläche wird vom Vergolder zuerst mit einem Kreidegrund verdichtet und geglättet.  Um dies zu erreichen wird eine Mischung aus Schlämmkreide und Leimwasser aufgetragen und nach dem Trocknen  mit Glaspapier fein geschliffen, dies geschieht  mehrmals nacheinander.  Häufig wurde der Untergrund mit heißem Leimwasser der sogenannten Lösche imprägniert. Mit einem feine Haarpinsel wurde sodann das Poliment, der sogenannte Bolusgrund erstellt. Damit das Blattgold haftenbleibt wird der Gegenstand nun mit der Netze einer Mischung aus Alkohol (Branntwein) und Wasser bestrichen.  Das Aufringen (Anschießen) wird mit dem sogenannten Anschießer vollzogen, da die hauchdünnen Goldblättchen nicht mit der Hand angefasst werden können. Es wird neben der Polimentvergoldung  auch noch die matte Ölvergoldung angewendet.


Prälat
(lat. praelatus  = vorzüglich, vorgezogen, vorangetragen)
Geistlicher Würdenträger  unterhalb des Bischofs.

Provenienz
Mit Provenienz bezeichnet man den Entstehungsort und die Herkunft eines Manuskripts.

Psalter (Psalterium)
(griech. psaltérion = zitherartiges  Saiteninstrument) Die Sammlung der 150 Psalmen in einem liturgischen Buch,zu denen auch noch die Cantica aus dem Alten und Neuen Testament hinzukommen können . Neben dem Evangeliar  stand der Psalter im Mittelpunkt des mittelalterlichen Gottesdienstes sowie des Chorgebetes der Mönche und war zumeist kostbar illuminier

Pudergold
pulverisiertes Blattgold das mit Eiklar und Gummiarabikum verarbeitet wurde eingetrocknet wurde es häufig in Muscheln  aufbewahrt  und  konnte mit  Wasser wiederangerührt werden. --> Muschelgold -->Pinselgold --> Blattgold

punktus flexus
Unter punktus flexus versteht  man die  von den Zistersiensern vorgenommenen Markierungen bestimmter häugig gebrauchter Textstellen, die als Betonungshilfen dienten.

Quattrocento
Italienische Bezeichnung für das 15. Jahrhundert.

Recto
Die Vorderseite eines Blattes, die bei einem aufgeschlagenen Buch rechts liegt, wird mit recto bezeichnet.
Die Vorderseite von Blatt 1 wird hier mit  f. 1r abgekürzt. (s. a. Folio, Verso)

Responsorium
Liturgischer Wechselgesang (s.a. Antiphonar, Graduale)

Reklamante
Eine Reklamante ist die Angabedes ersten wortes der folgenden Seite oder Lage rechts unten auf der Seite, sie dient zur Kontrolle der richtigen Abfolge.

Rotulus
(lat. Rotulus = Rolle)  Buchrolle die Vorform des Codex. (s. a. Codex)

Rubrik
Titel , Überschrift; Spalte  Abschnitt ; aus mhd. rubrik(e) "rote Tinte ", mit der man in alten Handschriften die Überschriften
über die einzelnen Abschnitte schrieb, aus lat. rubrica "rote Erdfarbe Rötel", zu rubricus oder ruber "rot".


Rubrikator
Schreiber der ausschlißlich für die Rubrizierung  d.h. für die Ausführung der Rubriken zuständig war.


Rubrizierung
Die in roter Tinte ausgeführten Schriftzeichen, z.B. bei Textinitialen, Strichelungen, Paragraphenzeichen, Unterstreichungen und
Überschriften  werden als Rubrizierung bezeichnet
Home
Nach Oben

A-E F-I J-N O-R S-V W-Z